Sturzprävention im Alter ist das A und O
Anschaffung von zwei therapeutischen Gangmatten dank Spende der Stiftung „Antenne Bayern hilft“
Aktive Sturzprophylaxe ist essenziell, um die Mobilität und Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten. Deshalb setzen sich die Fachkräfte des Seniorenzentrums Wartberghöhe und des Chiemgau-Stifts Inzell der Diakonie dafür ein, die Beweglichkeit der Bewohner möglichst lange zu erhalten und gezielt zu fördern.
Auf dem Boden im Gemeinschaftsraum des Chiemgau-Stifts Inzell liegt eine sechs Meter lange und 1,20 Meter breite therapeutische Gangmatte mit mehreren Grasflächen, die jeweils von Steinen eingerahmt sind. So scheint es zumindest auf den ersten Blick, denn Grasfläche und Umrandung wirken täuschend echt. Um die Matte herum sitzen acht Senioren und warten darauf, was nun passieren wird.
Heute wird zum ersten Mal die neu angeschaffte, therapeutische Gangmatte „G-Weg“ ausprobiert. Die Idee dazu entstand, als Betreuungsassistentin Margit Reibnegger und Pflegedienstleiterin Kerstin Niemietz die Fachmesse „Altenpflege“ in Nürnberg besuchten. Dieses Hilfsmittel ermöglicht es den Pflegeeinrichtungen der Diakonie, auf spielerische Weise aktiv Stürzen vorzubeugen. Doch die Anschaffung wäre mit den vorhandenen Haushaltsmitteln nicht leistbar gewesen. Dass es daran aber nicht scheitern darf, war auch die Überzeugung der Stiftung „Antenne Bayern hilft“, die die Sinnhaftigkeit des Projekts nachvollziehen konnte und 4500 Euro spendete. Den verbleibenden Eigenanteil übernahm die Diakonie.
Nach einigen angeleiteten Aufwärmübungen für eine bessere Beweglichkeit geht es los. Zunächst erläutern die Betreuungsassistenten Christine und Dominik Trautner die jeweilige Übung. Schon beim ersten Versuch ist gut zu sehen, wie hoch die Anforderung für eine Person mit einer körperlichen Einschränkung ist, die auf der Matte dargestellte Grasfläche in einer geraden Linie zu durchschreiten, ohne dabei die optische Begrenzung zu berühren. Wesentlich anspruchsvoller ist es, wenn man sich dazu noch unterhalten, einen kleinen Ball um den eigenen Körper kreisen lassen, oder während des Gehens den Ball einer anderen Person überreichen und wieder zurücknehmen soll, ohne dabei die Schrittfolge zu unterbrechen. Zur Sicherheit ist bei jeder Übung eine Betreuungsperson unmittelbar dahinter, um bei Bedarf sofort zu stabilisieren und zu halten.
„Das waren jetzt nur drei Beispiele von 98 Übungen, die auf methodischen Übungskarten anschaulich beschrieben sind und in unendlichen Varianten abgewandelt werden können“, erläutert Beate Hamm, Leiterin des Chiemgau-Stifts. Zudem werden mit diesen Übungen nicht nur Motorik, Gleichgewichtssinn und Bewegungsabläufe trainiert, sondern auch verschiedene Bereiche des Gehirns aktiviert und gefördert. Und dass sich die Übungen wetterunabhängig in geschlossenen Räumen durchführen lassen, ist ein weiterer Vorteil.
Die Betreuungskräfte der beiden Senioreneinrichtungen der Diakonie erhielten speziell für den Einsatz dieses therapeutischen Hilfsmittels eine Schulung. „Künftig möchten wir diese Übungen einmal pro Woche anbieten“, betont Michael Schnappinger, Leiter des Seniorenzentrums Wartberghöhe. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind mit hoher Konzentration und erkennbarem Einsatz bei der Sache. Immer wieder spornen sie sich gegenseitig an und applaudieren, wenn jemand den Parcours geschafft hat und stolz in die Runde blickt. „Man kann gar nicht genug Übungen machen“, lautet das Fazit, und ein Bewohner ergänzt: „Man läuft dabei nicht alleine, das gibt Sicherheit.“