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Vorstand Andreas Karau informierte die Besucher der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks Traunstein über die wichtigsten Neuerungen des vergangenen Jahres und über die finanziellen Entwicklungen.
Vorstand Andreas Karau informierte die Besucher der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks Traunstein über die wichtigsten Neuerungen des vergangenen Jahres und über die finanziellen Entwicklungen.

Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks Traunstein im Juni 2019

981 Mitarbeitende, 23 mehr als im Jahr davor, waren im vergangenen Jahr beim Diakonischen Werk Traunstein beschäftigt. Sie haben sich, wie Vorstand Andreas Karau in der Mitgliederversammlung der Diakonie am Donnerstag im Wilhelm-Löhe-Zentrum formulierte, mit ihrer Arbeit und ihrem Einsatz dafür eingesetzt, „immer dort stark für Schwächere zu sein, wo unsere Wegbegleitung wichtig ist“. Rund 32600 Klienten sind 2018 in den verschiedenen Einrichtungen von ihnen betreut worden, insgesamt wurde ein Umsatz von knapp 39 Millionen Euro erzielt – was am Schluss im Jahresergebnis ein Minus von etwas über 147000 Euro ausmachte.

Karau vermittelte den Mitgliedern, Mitarbeitern und Gästen einen knappen Einblick in die wichtigsten Fakten der einzelnen Fachbereiche; das Jahr 2018 nannte er ein „Jahr der Umbrüche“. Im Bereich Kinder und Jugend war ein „großer Umbruch“ dadurch bedingt, dass die aus Gründen des Bedarfs seinerzeit sehr schnell eingerichteten Wohnbetreuungsgruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge jetzt durch die rückläufigen Zahlen ebenso schnell wieder aufgelöst werden mussten. Dies habe, so Karau, viel Zeit und Arbeitskraft gebunden und auch zu defizitären Entwicklungen geführt. Andererseits habe die Diakonie die daraus resultierende Chance genutzt, differenzierte und nachhaltige Wohn- und Betreuungsangebote für Jugendliche dort zu entwickeln, wo Versorgungslücken bestanden. So wurde etwa in Bergen eine Wohngruppe mit interner Beschulung eingerichtet und in Traunstein eine mit traumapädagogischem Ansatz.

Der Nordbau des Wilhelm-Löhe-Heims, so Karau weiter, kann nun nach der Generalsanierung wieder bezogen werden. Im Landkreis Altötting, Standort Burghausen, habe die ambulante Jugendhilfe starten können. Und bei einer Benefiz-Gala des Garchinger Vereins „Radeln und Helfen“ in Neuötting sei an das Diakonische Werk eine Spende von 12000 Euro überreicht worden – zugunsten der offenen Behindertenarbeit Altötting.

Im Fachbereich Schule und Bildung stand die Zukunft des Wilhelm-Löhe-Förderzentrums im Fokus (siehe eigenen Bericht) und die Raumprobleme der beiden Fachakademien in Mühldorf-Starkheim und Traunstein. Der Mühldorfer Akademie ist jetzt vom Landkreis ein Zusatzbau zugesagt worden, den das Diakonische Werk anmieten kann: „Ich hoffe, dass der Bau bald losgeht“, meinte Karau dazu; die Architekten seien schon an der Planung. In Traunstein ist man noch nicht so weit. Auch hier fehlen Räume und könnten mehr Erzieher ausgebildet werden, die angesichts von 8000 Vollzeitkräften, die im Bereich der Kinderbetreuung in Bayern eigentlich zusätzlich benötigt würden, wie Karau aus dem Länderreport Bayern von 2017 zitierte, auch dringend gebraucht werden.

Erfreulich sind zwei Angebote, die weitergeführt beziehungsweise neu angeboten werden können: eine Neuauflage des berufsbegleitenden Ausbildungsgangs für Erzieherinnen in Mühldorf und ein Fortbildungskurs zum Ganztagspädagogen mit IHK-Abschluss in Traunstein, für den sich zwölf Personen angemeldet haben.

„Nach 20 Jahren Verhandlung gelang es in Bayern zum 1. Januar 2019, bedarfsgerechte Insolvenz-Beratungsstellen zu bekommen“, stellte Karau im Fachbereich Soziale Arbeit fest. Damit gebe es für solche Stellen jetzt eine kostendeckende Finanzierung von 1,36 Stellen im Landkreis Traunstein und einer 0,85-Stelle im Landkreis Altötting. Somit sei es jetzt endlich möglich, überschuldete Menschen während des kompletten Insolvenzverfahrens zu begleiten. Ein weiteres sehr positives Projekt sei die Telefonseelsorge, die vergangenes Jahr ihr 30-jähriges Bestehen begehen konnte: „Über 30 Ehrenamtliche sorgen rund um die Uhr dafür, dass Menschen in Nöten jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.“

Im Bereich der sozialpsychiatrischen Dienste erinnerte Karau an den langjährigen Fachbereichsleiter Sepp Ramstetter, der vergangenes Jahr in die Altersteilzeit verabschiedet worden war. Als Nachfolger übernahm mit Stefan Rösler ein versierter Fachmann diese Aufgabe. Im Tageszentrum mit Ergotherapie-Praxis in Waldkraiburg wurde 20-jähriges Bestehen gefeiert.

„Ein Meilenstein“ sei im November des vergangenen Jahres der Umzug der Diakonie-Mitarbeiter vom bisherigen Standort an der Crailsheimstraße in das Telekom-Gebäude an der Rosenheimer Straße 9 gewesen. Dadurch habe sich die räumliche Situation der Zentrale, deren Funktionsbereiche sich „auf zwei Gebäude mit drei Etagen und vier Eingängen“ erstreckt hätten, erheblich verbessert. Schließlich wurden 2018 „nicht weniger als 87 Mitarbeitende für ihren Einsatz in der Diakonie zwischen zehn und 35 Jahren geehrt“.

Am Ende seiner Ausführungen dankte Karau allen, die sich für das Diakonische Werk als Mitarbeiter oder Unterstützer engagieren und hob dabei besonders die Dr. Johannes Heidenhain-, die Fanny-Unterforsthuber- und die Edith-und-Dieter-Seidl-Stiftung heraus.

Im Finanzbericht gaben Karau und der Bereichsleiter Finanzwesen Simon Wadislohner Einblick ist in das umfangreiche Zahlenwerk des Diakonischen Werks Traunstein sowie der Tochtergesellschaften Diakonie Service & Pflege gGmbH und der D&B-Team GmbH. Auf eine Frage aus dem Kreis der Mitglieder, ob das Defizit im Jahresergebnis bevorstehende Investitionen beeinträchtigen könnte, stellte Wadislohner fest, dass bisher alle notwendigen baulichen Maßnahmen zeitnah durchgeführt worden sind und dies auch künftig so sein werde: „Es gibt keinen Stau.“

Dekan Peter Bertram
Dekan Peter Bertram

Dekan Peter Bertram, der Vorsitzende des Kuratoriums, berichtete über die Arbeit dieses Gremiums, in dem ausgewiesene Fachleute aus ganz unterschiedlichen Bereichen die Arbeit des Diakonischen Werks begleiten. In zahlreichen, teilweise oft viele Stunden dauernden Sitzungen würden die aktuellen Themen ausführlich besprochen. Das Kuratorium beschäftige sich intensiv mit den Finanzen, nehme aber ebenso die Aufgaben und Menschen wahr, die hinter den Zahlen stünden. Den guten Besuch der Mitgliederversammlung, gerade auch angesichts der Hitze, wertete Bertram „als Ausdruck der Verbundenheit zur Diakonie“ und er dankte allen, die sich mit Herzblut für das Diakonische Werk – für „Meine Diakonie“, wie das Jahresmotto lautet – einsetzen. Nach den Berichten sprachen sich die stimmberechtigten Mitglieder einstimmig für eine Entlastung der Vorstände und des Kuratoriums aus. Über den Bericht des Fachbereichs Seniorenhilfe wird gesondert berichtet.

Autor: Hans Eder

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