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Mit Hilfe sozialpädagogischer Begleitung zum Erfolg. Von links Nico, Bastian und Vivien mit Sozialpädagogin Barbara Birkner.
Mit Hilfe sozialpädagogischer Begleitung zum Erfolg. Von links Nico, Bastian und Vivien mit Sozialpädagogin Barbara Birkner.

Endlich einen Ausbildungsplatz

Berufsintegrationsjahr ermöglicht zweite Chance ● Förderung durch Europäischen Sozialfonds (ESF)

Ein entspannter Arbeitsmarkt und intensives Werben um künftige Auszubildende sind keine Garantie für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Für einige kommt es ganz anders als geplant. Sei es durch eine plötzliche Erkrankung, eine ungewollte Schwangerschaft, eine abgebrochene Ausbildung oder weil es einfach nicht gelang, sich für einen Ausbildungsbereich zu entscheiden. Für die betroffenen Jugendlichen und deren Angehörigen bedeutet eine solche Situation großen Stress. Während andere vermeintlich mühelos ihren Weg gehen, scheinen ihnen alle Wege verbaut.

Genau hier setzt das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Berufsintegrationsjahr (BIJ) an der Berufsschule III in Traunstein an: Hier erhalten junge Menschen eine zweite Chance, die die erste Startphase verpasst haben, sich aber für einen Beruf im Dienstleistungssektor, in der Kinderpflege oder Sozialpflege interessieren. Sogar der erfolgreiche Abschluss der Mittelschule kann in diesem Rahmen nachgeholt werden.

Einer, der diese Chance genutzt hat, ist Bastian. Er hat zum Abschluss der Maßnahme eine Ausbildungsstelle als Zweiradmechatroniker, Fachrichtung Fahrradtechnik, bei einem Trostberger Zweiradhändler erhalten und freut sich schon sehr darauf. „Ich war früher zu faul, ordentliche Bewerbungen zu schreiben und mir ernsthaft einen Ausbildungsplatz zu suchen“, sagt er selbstkritisch. Das ESF-geförderte BIJ in Trägerschaft des Diakonischen Werks Traunstein empfand er als sehr lehrreich. Sehr interessant fand er beispielsweise die Praktika, durch die er verschiedene Berufsbereiche kennenlernte. Darunter waren auch ein paar, bei denen er schnell gemerkt habe, „das ist nicht so meins“. Ganz anders sei es bei dem Zweiradhändler in Trostberg gewesen. Die Arbeit gefalle ihm, er könne viel dazulernen und richtig anpacken, und das Team sei sehr sympathisch.

Für Vivien bot das ESF-geförderte BIJ vor allem die Chance, über Praktika verschiedene Arbeitsbereiche kennenzulernen, Gemeinschaft mit anderen zu erleben und ihr Deutsch zu verbessern. Sie ist erst seit ein paar Jahren in Deutschland und arbeitet zielstrebig daran, sprachlich noch sicherer zu werden. Der zusätzliche Deutsch Förderunterricht des über den ESF geförderten BIJ unterstützt sie dabei. Vivien arbeitet sehr gern mit Kindern, weshalb sie im Anschluss die Ausbildung zur staatlich geprüften Kinderpflegerin absolvieren möchte.

Kinderpfleger ist auch Nicos Berufswunsch, obwohl er jetzt schon plant, dann auch noch die Ausbildung zum Erzieher anzuhängen. Nico versuchte es nach der Schule zunächst als Zimmererlehrling, was ihm einfach nicht gefiel. Ganz anders erging es ihm bei einem Praktikum im Kindergarten. So entschied er sich für einen Beruf im sozialen Bereich.

Das Konzept des aus Mitteln des ESF geförderten BIJ hat sich bewährt. Während des Jahres unterrichtet Studiendirektorin Ute Eder die Teilnehmer, während Sozialpädagogin Barbara Birkner vom Diakonischen Werk Traunstein für die sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung sorgt. So werden eventuelle Konflikte und Krisen frühzeitig erkannt und bearbeitet, Praktika in Form von Gesprächen mit den Teilnehmern und Verantwortlichen des Betriebs begleitet und dafür gesorgt, dass das Ziel, eine gute berufliche Perspektive zu schaffen, im Fokus bleibt.

Mit 17 Teilnehmern startete das ESF-geförderte BIJ zu Beginn des Schuljahres 2018/2019. Eine Teilnehmerin konnte bereits nach dem ersten Praktikum im Oktober 2018 eine Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte über eine Einstiegsqualifizierung beginnen. Vier Teilnehmer beginnen im Anschluss an das BIJ im September eine betriebliche Ausbildung, sieben starten eine Ausbildung in der Kinderpflege, Sozialpflege und im Bereich Ernährung und Versorgung. Zwei Teilnehmer mussten aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden und weitere zwei aus disziplinarischen Gründen ausgeschlossen. „Die Teilnehmer erhalten hier eine zweite Chance“, erläutert Barbara Birkner, doch dazu gehöre es auch, sich an Regeln zu halten und bereit zur Weiterentwicklung zu sein. Birkner tritt Ende des Schuljahres ihren Ruhestand an. Umso mehr freut sie sich, dass bereits eine Nachfolgerin gefunden werden konnte.

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