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200 Forderungen für bessere Bedingungen in der Pflege

Pflegekräfte, Bewohner, Angehörige und Unterstützer setzen mit der Aktion am Internationalen Tag der Pflege im Chiemgau-Stift Inzell ein Zeichen

Den Countdown startete Diakonievorstand Andreas Karau: Auf sein Kommando erhoben sich 200 mit Helium befüllte Luftballons in den Farben der Diakonie und mit der Aufschrift „Pflege braucht Aufwind“ in die Lüfte. An jedem Ballon war eine Karte mit einer persönlichen Forderung für die Pflege angebracht. „Mehr Wertschätzung für die Pflege“, „mehr Lohn“, „35-Stunden-Woche für Pflegekräfte bei vollem Lohnausgleich“, „mehr Zeit bei der Pflege“ und vieles mehr war darauf zu lesen. Eine Pflegekraft schrieb: „Rentenalter senken, bis 67 Jahre kann der Pflegeberuf nicht ausgeübt werden.“

Ein konkreter Wunsch für die Pflege: 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Wie sehr die Bewohner die Wünsche und Forderungen unterstützen, bringen die Zeilen von Sigrid Jähnichen zum Ausdruck, die im Chiemgau-Stift lebt: „An die Arbeitgeber und Verfasser von Arbeitsrechtsbedingungen und Regeln für die Arbeit im Altenheim: Auch du wirst einmal alt! Wenn nur die Arbeitskraft nachlässt, hast du Glück gehabt! Doch wie es auch anders möglich ist, kannst du bei uns kennenlernen. Wir laden dich daher herzlich ein, eine Woche lang zu uns zu kommen. Hier kannst du dann mit deinen wachen Augen sehen, wie dein Älterwerden auch sein könnte. Ist es nicht gut und schön, wenn dich dann ein Helfer mit einem großem Herz an die Hand nimmt und liebevoll führt?“

Pflegekräfte und Bewohner verdeutlichen in Gesprächen immer wieder, dass die Zeit schöner Worte vorbei ist. Nun brauche es spürbare Verbesserungen für den gesamten Pflegebereich. Und dabei müsse vor allem für junge Leute die Attraktivität des Berufs dringend erhöht werden, unterstreicht Beate Hamm, Pflegedienstleiterin des Chiemgau-Stifts. Dies beinhalte grundlegende Strukturveränderungen und Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten und eine fundierte, qualitativ hochwertige Ausbildung. Zugleich verweisen Trägervertreter mit Nachdruck darauf, dass dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die nur gelöst werden kann, wenn seitens der Politik zügig verbindliche Rahmenbedingungen festgelegt und mehr Geld ins System gegeben werden. Die Folgen von Hinauszögern oder gar Nicht-Handeln sind schon jetzt deutlich erkennbar. Mitunter müssen Pflegeanfragen abgelehnt werden, weil Fachpersonal fehlt.

So hoffen die Initiatoren, dass Aktionen wie diese einen weiteren Anstoß zum Handeln geben. Wer eine Karte von der Aktion findet, kann sie an die dort hinterlegte E-Mail-Adresse Aktionstag-pflege@diakonie.de senden und gerne mit einem Foto oder einem kurzen Video versehen, das dann veröffentlicht wird. Die Luftballons wurden übrigens aus 100 Prozent Latex hergestellt und sind zu 100 Prozent abbaubar. Bedruckt wurden sie von Menschen mit Handicap in einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

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