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Chiemgau-Stift Inzell
Dankbar und erleichtert über den guten Ausgang (von links): Kurt Schmoll, Christine Trautner-Adolph, Dr. Caren Lagler, Beate Hamm

Unendlich dankbar und erleichtert

Dr. Caren Lagler und Diakonie Traunstein danken für die großartige Unterstützung bei der Suche nach einem vermissten Bewohner

Es ist eine Situation, die niemand erleben möchte. Gegen 14.45 Uhr erhält Dr. Caren Lagler einen Anruf vom Chiemgau-Stift Inzell. Ihr Vater sei nicht wie sonst üblich von einem längeren Spaziergang ins Chiemgau-Stift zurückgekehrt. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Inzell. Dort ist bereits eine große Suchaktion angelaufen. Polizei, Hundestaffel, Suchhubschrauber sowie Ehrenamtliche der Feuerwehr, Wasserwacht und Bergwacht suchen systematisch das Gelände der näheren und weiteren Umgebung ab. Sogar Privatpersonen melden sich und bieten ihre Hilfe an. So auch eine Dame aus dem Ort, die sich zusammen mit ihren ausgebildeten Suchhunden und Caren Lagler auf den Weg macht. „Trotz der dramatischen Situation war es einfach überwältigend zu spüren, wie von allen Seiten Hilfe an uns herangetragen wird“, sagt Caren Lagler. Kurt Schmoll und Beate Hamm, die Verantwortlichen der Senioreneinrichtung der Diakonie, und Caren Lagler möchten sich auch auf diesem Weg noch einmal herzlich bei allen Beteiligten bedanken. „Ohne diese großartige Hilfe wäre ein so glücklicher Ausgang nicht möglich gewesen“, sind sie überzeugt. In diesen Dank beziehen sie ausdrücklich die Inzeller Bürger für ihre Mithilfe und ihr Verständnis mit ein.

Die Situation des Auffindens des Bewohners war für Pflegedienstleiterin Beate Hamm und Betreuungsassistentin Christine Trautner-Adolph ein Moment, den sie ihr Leben lang nicht vergessen werden. Aufgrund der letzten Gespräche mit dem Bewohner zog es Christine Trautner-Adolph in ein ganz bestimmtes Gebiet. Einer inneren Eingebung folgend wählte sie einen derzeit eigentlich gesperrten Weg zu einer Brücke. Als sie dort bis zu einem Abhang gehend weiter vortrat und zum Bachlauf hinuntersah, bemerkte sie den dort liegenden Bewohner. Dieser war zwar unterkühlt und dehydriert, bis auf kleine Abschürfungen an den Fingerkuppen jedoch nahezu unverletzt. Die Rettung kam gerade noch rechtzeitig. „Im Nachhinein war das wie eine Art siebter Sinn“, sagt Christine Trautner-Adolph kopfschüttelnd. Von Caren Lagler wird sie seitdem nur noch „Christine Lebensretterin“ genannt.

Bei aller Erleichterung und Freude über den glücklichen Ausgang empörten Caren Lagler einige böse Kommentare in den sozialen Medien. Ihr Vater brauche Bewegung, lange Spaziergänge und das Erleben von Natur wie andere die sprichwörtliche Luft zum Atmen. Gerade weil ihm das als Bewohner des Chiemgau-Stifts ermöglicht werde, habe er keine Tendenz zum unkontrollierten Weglaufen, sondern fühle er sich wohl und gehe es ihm spürbar gut. Trotz seiner Demenz habe er sich bisher immer gut zurechtgefunden. Auch nach langen Spaziergängen, ob bei ihr zu Hause oder in Inzell, sei er bisher immer wieder sicher zurückgekehrt. „Ich stehe voll und ganz hinter dem Konzept des Chiemgau-Stifts und habe diese Einrichtung gezielt für meinen Vater ausgesucht“, betont Lagler.

Unabhängig davon sei sie sich ebenso wie die Fachkräfte des Chiemgau-Stifts bewusst, dass mit der Umsetzung des Konzepts immer auch ein gewisses Risiko verbunden sei. Dieses werde mit zahlreichen Maßnahmen zwar auf ein Minimum reduziert, könne jedoch nicht auf Null gestellt werden. Es sei denn, Bewohner würden eingesperrt, fixiert und sediert. Das sei jedoch für die Verantwortlichen des Chiemgau-Stifts keine Option. „Würde man so etwas bei meinem Vater machen, wäre er bei lebendigem Leib schon tot“, sagt dazu Caren Lagler.

Dennoch haben Pflegedienstleiterin Beate Hamm und Caren Lagler nun zahlreiche weitere Maßnahmen vereinbart, damit sich eine solche Situation nicht wiederholt. Beispielsweise wird sie für ihren Vater ein GPS-Gerät anschaffen, das sofort alarmiert, wenn ein bestimmter Bereich überschritten wird. Zudem werde dadurch ein unverzügliches Auffinden ermöglicht. Spaziergänge sollen künftig nach Möglichkeit immer in Begleitung erfolgen. Dazu werden Helfer gesucht und Absprachen mit anderen Angehörigen getroffen. Viele weitere Details sind geplant, darunter auch verstärkt zu den hausinternen Bewegungsangeboten einzuladen und zur Teilnahme motivieren. Und dennoch sind sich alle Beteiligten bewusst, dass letzte Risiken trotz aller Maßnahmen verbleiben. „Ein solches Risiko bringt das Leben einfach mit sich“, ist Caren Lagler überzeugt, „allerdings ist vermutlich jede einzelne Fahrt mit dem Fahrzeug gefährlicher.“

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