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Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler bei der Traunsteiner Diakonie

„Bin fast wieder gesund und so glücklich. Danke für die Hilfe.“

Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler bei der Traunsteiner Diakonie

Die Überraschung ist Britta Barth, Leiterin der Migrationsberatung im Diakonischen Werk Traunstein, beim Fachgespräch mit MdB Dr. Bärbel Kofler geglückt. Gleich zu Beginn zeigte sie zwei kurze Videos von Migranten, die sich in anrührender Weise persönlich bei Kofler für die Hilfe bedanken. Darunter eine junge Frau, die sagt, sie sei „fast wieder gesund und so glücklich“. Und ein Paar, das nun mit seinen Kindern wieder als Familie leben darf, weil die Zusammenführung entgegen aller Widerstände doch noch geglückt hat. In solchen Momenten ist zu spüren, was wichtig es für Verantwortliche in der Politik ist, die Ergebnisse ihrer Arbeit zu sehen. Seit 2016 ist Bärbel Kofler Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe. Gerade in dieser Funktion kämpft sie dafür, dass Menschenrechte für alle gelten, auch wenn die weltpolitische Realität oft anders aussieht. Daher lässt es sich nur erahnen, was es ihr bedeutet, wenn sie wie in diesen Situationen die Wirksamkeit ihres Tuns erlebt. In einem weiteren Fall setzt sie sich gerade für einen zehnjährigen Jungen ein, der auf sich allein gestellt in Nairobi ums Überleben kämpft. Während der Flucht wurde er von seiner Familie getrennt. Diese lebt nun hier in der Region, der Nachzug ihres Sohnes wurde bis jetzt jedoch nicht gestattet.

Britta Barth und Diakon Robert Münderlein, Fachbereichsleiter Soziale Dienste, erläuterten anhand zahlreicher weiterer Beispiele, dass Leid und Not oft auch nach der Flucht nicht enden. Manchmal tragen sogar administrative Vorgaben und Bestimmungen dazu bei. Beispielsweise erfuhren viele während der langen Flucht sexuelle Gewalt, oft mit traumatischen Folgen. Wird nun aber eine Frau, die nach einer Vergewaltigung ein Kind zur Welt gebracht hat, bei einem Antrag auf Leistungen penibel genau zum Vater des Kindes befragt und unter Druck gesetzt, endlich Genaueres zum Hergang zu sagen, kann das eine Retraumatisierung auslösen. Solche Hintergründe sind Mitarbeitenden in Behörden mitunter gar nicht bewusst. Dabei ist das nur ein Beispiel von „unzählig vielen Fehlerquellen, die zur Ablehnung von Anträgen führen können“, weiß Britta Barth aus ihrer Beratungspraxis. Oft scheitere die Leistungserbringung an behördlichen Details, zum Schaden der Betroffenen.
Die Pandemie erschwert die Sachlage zusätzlich, betont Barth, hier sei ein richtiggehender „Homeoffice-Knick“ durch die geschlossenen Ämter und Behörden erkennbar. Dieser habe auch mit den Notberatungen nicht ausgeglichen werden können, die die Diakonie sogar während des Lockdowns durchführte, zumal diese Termine tatsächlich nur in Notsituationen stattfinden durften. Daher sei es umso unverständlicher, dass die Diakonie pro Beratungsstelle 20 000 Euro an Eigenmitteln einbringen müsse. Insgesamt 140 000 Euro zahlt das Diakonische Werk Traunstein mit Unterstützung kirchlicher Mittel Jahr für Jahr aus eigener Tasche. Auf Dauer sei das ein untragbarer Zustand. In anderen Branchen käme niemand auf die Idee, ein solches Modell vorzuschlagen. „Oder kennt jemand beispielsweise einen Bauunternehmer, der sehr viel Geld dafür bezahlt, dass er anderen ein Haus bauen darf?“, fragt Münderlein.
Bärbel Kofler fragt nach, ist an Details interessiert und verspricht, die Themen auf politischer Ebene weiter zu verfolgen. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat es eine große Bedeutung, sich gerade für die Menschen einzusetzen und stark zu machen, die eben nicht im Licht stehen und über eine einflussreiche Lobby verfügen.

 

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