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Abschied und Entpflichtung:
Andreas Karau (links) und Dekan Peter Bertram entpflichteten Margarete Winnichner von ihren Aufgaben.
Foto: Diakonie
Weggefährten der zurückliegenden Jahre verabschiedeten sich (von links) Andreas Karau, Gabriele Haitzer-Mader, Margarete Winnichner, Veronika Kecht und Thomas Zugehör.
Foto: Diakonie
Thomas Zugehör hatte zwei Holzwürfel dabei, mit denen man so manche harte Nuss knacken kann und die Kanten haben so wie Margarete Winnichner auch stets Kante gezeigt hat.
Foto: Diakonie

Für die ihr Anvertrauten war sie ein großer Segen

Margarete Winnichner von den Aufgaben entpflichtet und in Ruhestand verabschiedet

Traunreut/Traunstein. Insgesamt 29 Jahre und einen Monat war Margarete Winnichner beim Diakonischen Werk Traunstein beschäftigt. Am Donnerstagabend wurde sie von Kolleginnen und Kollegen sowie zahlreichen Weggefährten der zurückliegenden Jahre in den Ruhestand verabschiedet. Geschäftsführer Andreas Karau und Dekan Peter Bertram entpflichteten sie von ihren Aufgaben als Fachbereichsleiterin Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie als stellvertretende Vorsitzende des Diakonischen Werkes Traunstein e. V.

Andreas Karau fasste den beruflichen Werdegang von Margarete Winnichner zusammen, angefangen bei ihrer ersten Ausbildung zur Hauswirtschafterin und Kinderpflegerin von 1974 bis 1976 bis hin zur verantwortlichen Position in der Leitung. „Für die uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Menschen mit Handicap warst du ein großer Segen und auch für uns als Träger“, betonte der Geschäftsführer und erste Vorsitzende. Sie habe durch ihre Fachlichkeit überzeugt, sei immer „faire Gesprächspartnerin“ gewesen mit der Fähigkeit Dynamiken zu erkennen und eine Führungskraft, die anpackt und „einfach macht“. Dekan Bertram ging auf zwei Jubiläen in diesem Jahr ein. Seit 175 Jahren gibt es die Diakonie in Deutschland und seit 75 Jahren das Diakonische Werk Traunstein. Einen großen Teil davon war Margarete Winnichner dabei und machte sich „für die stark, die keine Stimme haben“. Wie der Prophet Micha, der im 8. Jahrhundert vor Christus lebte, habe sie klar Position bezogen und sich selbst zurückgenommen, sei bereit gewesen zum Dienen und habe Mut bewiesen, für ihre Ziele einzustehen.

In Grußworten bedankten sich Vertreter der Landkreise Traunstein und Altötting sowie der Stadt Traunreut. Die stellvertretende Traunsteiner Landrätin Resi Schmidhuber betonte, Margarete Winnichner habe sehr viele Menschen positiv beeinflusst, in ihrer Tätigkeit Herzblut eingebracht und sich besonders dadurch ausgezeichnet, dass sie immer wieder Hilfe schuf, die gerade besonders dringend notwendig war. Als Beispiele nannte die Landrätin die Unterbringung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und den großartigen Einsatz für Mädchen und Frauen, die von häuslicher oder sexueller Gewalt bedroht waren und sind. Für den Landkreis Altötting sprach der stellvertretende Landrat Hubert Gschwendtner. Die nun verabschiedete Fachbereichsleiterin habe die Diakonie im gesamten südostoberbayerischen Raum stark geprägt und ihre Arbeit nie nur als „Job“ angesehen, sondern als Berufung: „Sich um andere Menschen zu kümmern, hat sie sich stets auf die Fahnen geschrieben.“ Traunreuts zweiter Bürgermeister Reinhold Schroll erinnerte daran, dass Margarete Winnichner den Ellen Amann Preis erhalten hat für ihren außergewöhnlichen Einsatz für Frauen und Mädchen. Im Gegensatz zu vielen „man müsste mal Menschen“ sei sie eine Frau, die nicht lange redet, sondern einfach anpackt. „Wir brauchen solche Menschen wie sie“, ist Reinhold Schroll überzeugt.

Im Anschluss an die offiziellen Reden überbrachten einige berufliche Weggefährten von Margarete Winnichner Geschenke für den Ruhestand und erzählten Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit. Der frühere Geschäftsführer Thomas Zugehör berichtete davon, wie sie sich als eine von 24 Bewerbern für die neu geschaffene Fachbereichsleitung durchsetzte, obwohl in ihrer Bewerbung die Frage nach der Religion nicht beantwortet worden ist und sich beim Bewerbungsgespräch herausstellte, dass sie katholisch ist und zusätzlich auch noch in der Kommunalpolitik tätig. Er hatte zwei Holzwürfel als Geschenk dabei, die als Nussknacker verwendet werden können, so wie die Fachbereichsleiterin in ihrer beruflichen Laufbahn so manche „harte Nuss“ knacken musste. Die frühere Controllerin der Diakonie Gabriele Haitzer-Mader hatte einen Gutschein für ein Jahresticket des Münchner Lenbachhauses, mit dem die Beschenkte sich nun in Ruhe der geliebten Kunst widmen könne. Sie erinnerte daran, dass es für Frauen ihrer Generation nicht einfach war, eine Führungsposition zu erlangen. Zu Margarete Winnichner meinte sie: „Du weißt, was du kannst, und hast es nach außen vertreten.“ Andreas Karau übergab das Buch „Kostbarer Schatz“ mit den Sprüchen Salomons, von denen einige seiner Meinung nach wie persönlich auf Margarete Winnichner zugeschnitten klingen, Veronika Kecht hat ein Bild vom „roten Max“ gemalt, dessen Geschichte die scheidende Vorsitzende zigmal den Kindern vorgelesen habe. Schließlich hatte auch Ehemann Ulli Genghammer ein Geschenk für seine Frau, das sie beide nun im Ruhestand genießen können, nämlich Karten für die Isarphilharmonie in München.

Am Ende hatte die Geehrte und Verabschiedete selber das Wort und bedankte sich bei allen Wegbegleitern, Kollegen, Mitarbeitern. „Meine Arbeit war nur möglich mit Mitarbeitern, die selber Ideen einbringen, den Mut haben Neues zu beginnen und durchhalten, wenn es mal schwierig wird.“ Ein großes Anliegen sei ihr auch weiterhin, dass Kindern und Jugendlichen die Grundlage für ein gutes Leben geschaffen werde. Dies sei vor allem durch Bildung möglich. „Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe ist teuer, das ist klar. Aber sie ist auch eine große Chance.“   – mix

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