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40 Jahre Sozialpsychiatrischer Dienst Altötting feierten (von links): stv. Landrat Huber Gschwendtner, Geschäftsbereichsleiterin Elisabeth Borst, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Bezirksrätin Gisela Kriegl, Andreas Karau und Bürgermeister Stephan Antwerpen.

„Alle ziehen an einem Strang“

Sozialpsychiatrischer Dienst Altötting feiert 40-jähriges Bestehen.

In einem Impuls veranschaulichte Geschäftsbereichsleiterin Elisabeth Borst gemeinsam mit Marco Neumair das Motto der Jubiläumsfeier „Alle ziehen an einem Strang“. Sie verteilten die Enden vieler Seile an die anwesenden Vertreter der Politik, Polizei, Mitarbeitenden des Diakonischen Werks Traunstein und auch an Klienten des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Jedes Seil sollte dabei eine Herausforderung symbolisieren, der sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung stellen müssen. Dies seien etwa Ängste, Sinnfragen, Existenz- und Geldsorgen, Themen wie Arbeit und Wohnen, Umgang innerhalb der Familie oder im sozialen Umfeld. Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes helfen Betroffenen dabei, die Seile des Stranges zu sortieren. Wichtig sei es aber, das Seil dem Erkrankten immer in die Hand zu geben. Marco Neumair, selbst ein Betroffener, drehte währenddessen die anderen Seilenden zu einem Strang.
Der 40-Jährige kämpft mit Depressionen. Durch die Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes habe er immer mehr Vertrauen gewinnen können und wurde stabiler. In der Krise wurde ihm deutlich, wie wichtig ein soziales Netzwerk sei.

Marco Neumair sprach seinen Dank an die Mitarbeitenden des SPDI aus und wünscht sich für die Zukunft vor allem das Ende der Stigmatisierung psychisch kranker Menschen und mindestens 40 weitere Jahre Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes.

„Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das auch leben will“ – so formuliert Pfarrer Simon Stritar Ziel und Ausrichtung des Sozialpsychiatrischen Dienstet. Wo einer des anderen Last trage, da sei Hilfe nicht nur menschlich, sondern göttlich.

Josef Mederer, Oberbayerischer Bezirkstagspräsident, hat den Sozialpädagogischen Dienst von Anfang an begleitet. Es sollte ein niederschwelliges Hilfsangebot geschaffen werden, weg von den großen psychiatrischen Kliniken. Rund 30.000 Anrufe pro Jahr zeigten, wie wichtig die schnelle und unkomplizierte Hilfe des Krisendienstes sind. Josef Mederer betonte, psychische Erkrankungen sollten endlich Akzeptanz finden, wie andere Krankheiten auch. Er sprach der Diakonie im Namen des Bezirks und auch Bezirksrätin Gisela Kriegl seinen Dank für eine starke und zuverlässige Partnerschaft aus, auch für die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und den Rettungsleitstellen und zitierte abschließend eine Schriftstellerin „nach Liebe ist Helfen das schönste Wort der Welt“.

 

Infolge der Pandemie sei die Zahl der psychischen Erkrankungen um etwa 25 Prozent gestiegen, so der stellvertretende Landrat Hubert Gschwendtner. Dabei waren psychische und neurologische Krankheiten im europäischen Raum schon vor der Pandemie stark ausgeprägt. Ohne eine Anlaufstelle wie den Sozialpsychiatrischen Dienst würden sich für viele Bedürftige derzeit unüberwindbare Abgründe auftun. Der Landkreis schätze sich glücklich, eine Einrichtung wie den SPDI zu haben.

Zwei Meilensteine wurden in den letzten Jahren errichtet, so Elisabeth Borst. Dies war die Einrichtung des Krisendienstes Psychiatrie und die Möglichkeit der Online-Beratung. Beides erleichtere den Zugang zur schnellen Hilfe. Sie habe zusammen mit den Mitarbeitenden den Blick immer auf Verbesserung gerichtet und einen dankbaren Blick auf die Gegenwart, denn Dankbarkeit erhöhe Mut und Zuversicht. Ihr Dank gilt jedoch vor allem den Nutzern des Dienstes. Schon alleine das Zeigen der eigenen Not sei eine bemerkenswerte Leistung. Elisabeth Borst bedankte sich außerdem bei den Kooperationspartnern, darunter die psychiatrischen Kliniken, das Jobcenter Altötting, die Polizei, der Landkreis, der Bezirk Oberbayern und nicht zuletzt bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden.

Die Band, bestehend aus Mitarbeitenden des Fachbereiches Sozialpsychiatrie, spielte zum Abschluss das Lied „Whatever you want“ von Status Quo. „Um zu zeigen, dass alles möglich ist“, so Elisabeth Borst.

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