Abschied in den Ruhestand: Thomas Müller nach über 40 Jahren Dienstzeit verabschiedet
Am 18. Juli 2025 wurde Thomas Müller im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in den Ruhestand verabschiedet, nach fast 42 Jahren engagierter und wegweisender Tätigkeit in der Behindertenhilfe der Diakonie.
Pfarrer Thilo Neuhaus stellte das Thema Schwellen in den Mittelpunkt seiner Predigt und verwies auf die vielen Schwellen, die Müller in seinem Leben und beruflichen Wirken überschritten hat. Jetzt stehe die Schwelle des Ruhestandes an, für die er Müller wünsche, dass er loslassen und Neuland unter den Pflug nehmen könne. Müller habe die OBA geprägt, seine Kolleginnen und Kollegen werden sicher in diesem Sinne weiterarbeiten. Für den neuen Lebensabschnitt bat Neuhaus um Gottes Segen. Dieser lasse sich nicht erzwingen, sondern werde durch Gottes schützende, bewahrende und heilende Kraft geschenkt.
Predigt Schwellen, Pfarrer Thilo Neuhaus
Pionier, Gestalter, Wegbegleiter
Sein Weg bei der Diakonie begann 1984 im Wilhelm-Löhe-Heim Traunreut. Bald darauf gründete Thomas Müller gemeinsam mit seiner Frau die Wohngruppe Müller, in der dauerhaft Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf ein Zuhause fanden. Parallel dazu wuchs auch die eigene Familie mit vier Kindern heran.
Doch Müller war nicht nur Heilpädagoge, Kaufmann und Leitungskraft, sondern vor allem „ein Macher“. 1999 leistete er als Verantwortlicher der neu gegründeten Offenen Behindertenarbeit Altötting (OBA) Pionierarbeit. Im Laufe der vielen Jahre entwickelte er mit seinen Teams und in enger Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern viele weitere Dienste für Menschen mit Handicap. Behindertenbeauftragter Michael Schoßböck erinnerte an einige gemeinsame Erlebnisse, wie bei den Freizeiten für Menschen mit Behinderung. „Aus der Zusammenarbeit mit Dir ist eine Freundschaft entstanden“, brachte es Schoßböck auf den Punkt.
Immer das Kind im Blick
In seiner langjährigen Laufbahn initiierte Müller zahlreiche weitere Projekte, wie den Familienentlastenden Dienst, den Kleinkinderdienst mit Tagesbetreuung oder die individuelle Schulbegleitung. Letztere sogar lange bevor diese Angebote gesellschaftlich etabliert waren, wie Werner Pangerl, Leiter der Konrad-von-Parzham-Schule berichtete. Bei alledem habe Müller den Fokus stets auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes gelegt. Diesen Einsatz würdigte Pangerl als „kollegiales und freundschaftliches Miteinander, über Träger- und Konfessionsgrenzen hinweg“.
Ein Mensch mit einem „Riesenherz“
Nach persönlich gestalteten Fürbitten und der offiziellen Entpflichtung durch Vorstand Andreas Karau folgte die Laudatio von Fachbereichsleiter Stefan Rösler. Mit bewegten Worten beschrieb er Thomas Müller als „große Persönlichkeit mit einem Riesenherz“, der Inklusion nicht nur ermöglichte, sondern lebte. Für Müller gehörten Arbeit, Leben und Familie untrennbar zusammen – eine Haltung, die seine Arbeit tief geprägt hat.
Bezirksrätin Gisela Kriegl erinnerte daran, wie vor Jahrzehnten mit Menschen mit Behinderung umgegangen wurde. Dann kamen Menschen wie Thomas Müller – „Überzeugungstäter“ – die das Leben von Menschen mit Handicap in den Fokus nahmen. Kriegl dankte Müller für alles, was er bewegt, geschaffen und ermöglicht hat. Sie habe Müller immer als konstruktiven und auch anspruchsvollen Partner in der gemeinsamen Anstrengung erlebt, das Leben für Menschen mit Behinderung besser und inklusiver zu gestalten. In diesem Bestreben war der Bezirk Oberbayern bisher ein verlässlicher Partner und werde es auch künftig bleiben.
„Für mich war es ein Segen, die OBA gründen zu dürfen und mit den Menschen so viele Angebote initiieren und weiterentwickeln zu dürfen“, betonte Thomas Müller in seinem Schlusswort. Er dankte allen wichtigen Wegbegleitern und vor allem seiner Frau für die Unterstützung.