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“Zeit für die Seele” Pressekonferenz

Pressekonferenz zur Präsentation des Projekts “Zeit für die Seele”

Bei der Vorstellung des Projekts im Rahmen eines Pressegesprächs, das mit der Übergabe der Spende gekoppelt war, meinte Andreas Karau, der Vorsitzende der Traunsteiner Diakonie, dass das Konzept „Zeit für die Seele“ zumindest eine erste kleine Antwort auf das große Thema Pflegenotstand sei. Dies sei ein wunderbares Projekt, das zusätzlichen Spielraum für eine menschenwürdige Pflege eröffne, und man sei dafür der Dieter-und-Edith-Seidel-Stiftung zu großem Dank verpflichtet.
„Nur so kann Pflege funktionieren“, sagt Pflegedienstleiterin Hamm voller Begeisterung über dieses Projekt. Hiermit sei eine Situation entstanden, die Normalität zeige, und eine „Umgebung schafft, in der ich als alter und demenzkranker Mensch noch etwas wert bin.“ Die Bewohner bekommen für ihre Mitarbeit Anerkennung, und sie machen etwas Sinnvolles. Dies bekämen sie durchaus mit, selbst in ihrer Demenzerkrankung. Oftmals werde in Seniorenheimen ein gewisser Aktionismus verbreitet, der von den alten Menschen gar nicht so sehr geschätzt werde. Für sie gelte häufig, „auch wenn ich alt bin, will ich doch nicht dauernd bespaßt werden“ beziehungsweise „mit 90 Jahren darf ich mich auch mal langweilen.“ Mit den hiesigen Rahmenbedingungen könne man sich manche Therapien ersparen.
Heimleiter Kurt Schmoll betonte, dass hier im Haus möglichst keine Fremdbestimmung ausgeübt werden soll, sondern der Wille der Bewohner respektiert werde.  Dieser entscheide beispielsweise, wann er aufstehen wolle. Durch die Flexibilität und die Besetzung der Wohnküchen mit einer Hauswirtschaftskraft könne er auch jederzeit sein Frühstück einnehmen. Und Ingrid Thaler, die Hauswirtschaftsleiterin im Chiemgau-Stift, hob hervor, dass sich durch die zusätzliche Hauswirtschaftskraft viele Wege einsparen ließen. Auch sie stellte fest, dass die veränderte Situation für die Pflegekräfte ein beruhigendes Gefühl mit sich bringe. Selbst an der Qualität der Verpflegung könnte so noch intensiver gearbeitet werden, indem beispielsweise dadurch noch mehr frische Lebensmittel verwendet werden.
Kurt Schmoll sprach abschließend die Hoffnung aus, dass das Konzept des Chiemgau-Stifts beispielgebend sein solle. Deutschland sei in dieser Hinsicht noch ein Entwicklungsland, wie er meinte; solche Beispiele wie in Inzell gebe es in Deutschland nicht viele. Dem schloss sich auch Jochen Imhoff an, der die Spende überreichte. Er und seine Frau Ines, die Vorstände der Dieter-und-Edith-Seidel-Stiftung, würden feststellen, dass die „Pflegesatzmathematik“ immer mehr Bürokratisierung mit sich bringe und folglich immer weniger Zeit lasse, in der man sich um Patienten wirklich kümmern kann. Viele Pflegekräfte litten darunter, dass ihnen für die notwendige menschliche Zuwendung keine Zeit bleibt. Darum habe man sich entschlossen, für dieses Projekt 50000 Euro zu spenden. Die Hälfte der Spende ging übrigens an das Seniorenzentrum Traunstein der Diakonie auf der Wartberghöhe: Von daher hoffe er, so Imhoff, dass das Inzeller Projekt eine Initialzündung auslösen werde. Seitens der Stiftung werde das Projekt aller Voraussicht nach weiter unterstützt werden.

Text: Hans Eder

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