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von links: Andreas Karau, Kurt Schmoll, Markus Schneider

Fachbereichsleiter Kurt Schmoll geht nach mehr als 40 Jahren in der Diakonie in den Ruhestand

Traunstein. Kurt Schmoll, Fachbereichsleiter Seniorenhilfe des Diakonischen Werkes Traunstein und gleichzeitig Einrichtungsleiter im Chiemgau Stift Inzell sowie im Seniorenzentrum Wartberghöhe in Traunstein, wird am Montag in den Ruhestand verabschiedet und von seinen vielen Aufgaben offiziell entpflichtet. Er hat über 43 Jahre lang Leitungsverantwortung übernommen und ist ein „Urgestein der Pflege“ im Chiemgau, wie Andreas Karau betont, der Geschäftsführer der Diakonie.

Die Seniorenhilfe ist laut Andreas Karau eines der ersten großen Aufgabenfelder des Diakonischen Werkes gewesen, bereits in den 1950er Jahren entstand das Seniorenzentrum Wartberghöhe. Und Kurt Schmoll habe alles rund um die Pflege und Versorgung älterer Mitmenschen von der Pike auf gelernt und weiterentwickelt. „Er ist jemand, der für die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Seniorenhilfe über Jahrzehnte gekämpft hat, unermüdlich, mit voller Kraft und Engagement, geradlinig und konsequent“, erklärt Andreas Karau anlässlich der bevorstehenden Verabschiedung.

Aufgewachsen ist Kurt Schmoll, Jahrgang 1961, in Traunreut, wo er auch eine erste Ausbildung als KFZ-Mechaniker bei Schlögl & Söhne absolvierte. Es war damals eine zufällige Auswahl, da er als Jugendleiter bei der evangelischen Jugend Traunreut eigentlich lieber in die Jugendarbeit gegangen wäre, wie Kurt Schmoll erzählt. Nach der KFZ-Ausbildung entschloss er sich für eine Krankenpflege- und Diakonenausbildung bei der Rummelsberger Diakonie im Landkreis Nürnberger Land und arbeitete anschließend als Krankenpflege-Diakon im Nürnberger Klinikum.

1992 kam er zurück in die Heimat, als er erfuhr, dass hier der Aufbau eines ambulanten Pflegedienstes geplant ist. Am 1. Oktober 1992 wurde Kurt Schmoll Leiter der Diakoniestation Traunstein und führte als solcher auch gleich Essen auf Rädern ein, was damals absolut neu und einzigartig in Traunstein war. Noch heute werden die 60 bis 70 Essen, die täglich in der Stadt und im näheren Umkreis verteilt werden, frisch gekocht in der Küche auf der Wartberghöhe. 1994 übernahm die Diakoniestation Traunstein unter seiner Leitung das Betreute Wohnen in der Seniorenresidenz. Es folgten zwei ambulante Pflegedienste, 2001 die Diakoniestation Bad Reichenhall, 2003 die Diakoniestation Freilassing, 2005 das Betreute Wohnen im Kirschgarten Traunstein, 2007 das Chiemgau-Stift Inzell mit einem völlig neuen Wohngruppenkonzept, 2009 das Seniorenwohnheim Wartberghöhe. Fachbereichsleiter Seniorenhilfe ist Kurt Schmoll seit 2006, Einrichtungsleiter in Inzell seit 2010 und in der Wartberghöhe seit 2012. 2013 wurde er zudem Geschäftsführer der Diakonie Service und Pflege gGmbH. Derzeit arbeiten 200 Männer und Frauen im Fachbereich Pflege der Diakonie und damit unter seiner Leitung.

Ausreichend Betten, aber Fachpersonal fehlt

Eines der drängendsten Probleme ist wie überall der Fachkräftemangel. „Betten wären ausreichend da, aber das Fachpersonal fehlt. Wenn die Quote nicht erfüllt wird, können wir neue Bewohner trotz vorhandener freier Betten nicht aufnehmen“, bedauert Kurt Schmoll. Die Zahl der Pflegebedürftigen steige ständig und damit auch die Nachfrage nach ambulanter und stationärer Pflege. Der Geschäftsführer der Diakonie und der scheidende Fachbereichsleiter appellieren daher auch an die Politik, dass die Seniorenhilfe ernst genommen werde müsse: „Wenn wir nicht bald die Weichen für die Zukunft stellen, ist diese Aufgabe nicht mehr zu stemmen.“ Notwendig seien neue Ideen auch in Richtung anderer Formen der Wohngruppen, man müsse das Ehrenamt stärken genauso wie die Angehörigen, um die Pflege ganzheitlich bewältigen zu können. Schmoll kann sich auch vorstellen, dass man gerade auf dem Land, wo die Wege oft weit sind, neue Ressourcen erschließt in der Nachbarschaft, in der Kirchengemeinde oder ähnlichen, um miteinander die Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen. „Alleine wird es nicht gehen, es braucht ein Miteinander“, ist er sicher. Ein großes Problem der Pflege sei auch der Palliativbereich, da in den Pflegeheimen dafür die Kapazitäten einfach nicht ausreichten.

Für die beiden stationären Einrichtungen wurden bereits intern neue Leitungen gefunden. Michael Schnappinger hat die Wartberghöhe übernommen, Beate Hamm ist neue Leiterin des Chiemgau-Stifts Inzell. Kurt Schmolls Nachfolger als Fachbereichsleiter Seniorenhilfe ist ab 1. Januar 2024 Markus Schneider aus Wolkersdorf. Der 41-Jährige hat einen ähnlichen Werdegang wie sein Vorgänger. Auch er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker und lernte als Zivi die Arbeit in der Pflege kennen. Daraufhin besuchte er die Krankenpflegeschule und beendete seine Ausbildung als examinierter Krankenpfleger. 15 Jahre lang war er im Klinikum Traunstein beschäftigt, einige Jahre davon als Bereichsleiter innere Medizin.

Übergabe in einem „sehr guten Zustand“

Ab 2009 arbeitete er auf geringfügiger Basis zusätzlich bei der Diakonie und finanzierte sich damit sein Studium im Pflegemanagementbereich. 2019 wurde er Geschäftsbereichsleiter der Diakoniestation Traunstein, dem ambulanten Pflegedienst der Diakonie. Markus Schneider ist nicht bang für die Zukunft: „Wir haben gute Kräfte in den stationären Einrichtungen und in der ambulanten Pflege. Wir stehen wirtschaftlich gut da, Kurt Schmoll übergibt den Bereich in einem sehr guten Zustand.“ Als neuer Leiter will er seinen Fachbereich weiter stärken und würde gerne ein Springerkonzept im ambulanten wie auch stationären Bereich einführen. Die ambulante Versorgung sollte nach seiner Meinung ausgebaut werden, ebenso das Essen auf Räder. „Der Bedarf ist da“, ist er sich sicher. Geschäftsführer Andreas Karau freut sich, dass durch Qualifikationen und Förderung die neuen Leitungskräfte aus den eigenen Reihen der Diakonie gewonnen werden konnten. Besonders in der Pflege sei die „beste fachliche Versorgung“ eine Pflichtbedingung: „Wir wollen unsere Kunden als Menschen behandeln, sie ganzheitlich pflegen. Sie sollen sich geborgen und gut versorgt fühlen.“   – mix

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