Die Preisträger des Dietrich-Bonhoeffer-Preises 2025
Drei Bewerber für den Dietrich-Bonhoeffer-Preis erhielten dieses Jahr einen ersten Preis, der mit je 500 Euro honoriert ist. Alle drei sind gleichwertig bewertet und wurden „aufgrund von außergewöhnlichem Engagement, hoher Kreativität und Teamgeist“ ausgezeichnet.
Um 650 Jahre jüdisches Leben in Traunstein geht es im Projekt einer Seminargruppe der FOS/BOS Traunstein. Die Schüler haben das Leben von jüdischen Bürgern erforscht und eine Ausstellung erstellt. Damit wollen sie bestehende Vorurteile gegenüber dem Judentum abbauen und ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus, um so präventiv gegen dessen Verbreitung vorzugehen. Die Ausstellung gibt Einblicke in 650 Jahre jüdisches Leben in Traunstein, von der ersten Erwähnung 1375 bis in die Gegenwart, und zeigt anhand bewegender Biografien jüdischer Traunsteiner deren persönliche Schicksale auf.
Für ihr ehrenamtliches soziales Engagement bei der Trostberger Tafel erhielten Florentine Herrler (16 Jahre), Julia Kreiser (16 Jahre) und Paula Fraunhofer (16 Jahre) einen ersten Preis. Sie sind sozial stark engagiert und arbeiten seit 2023 regelmäßig im Lagerteam der Trostberger Tafel mit. Als jüngste Kolleginnen des gesamten Teams ist ihre regelmäßige Hilfe für den Tafelbetrieb unerlässlich und sehr wertvoll. Sie bringen neue Ideen in die Tafelabläufe ein und begeistern auch andere junge Menschen für das Ehrenamt. Neben ihrem regelmäßigen Engagement bei der Tafel sind sie auch in der Fridays For Future Bewegung aktiv, begleiten als „Buddys“ die jüngsten Schüler des Gymnasiums und helfen beim jährlichen Kinderfasching der Pfarrei St. Andreas Trostberg mit.
Der dritte erste Preis ging an Julia Knottek. Sie hat 2019 mit zehn Kindern eine erste Jugendgruppe des Bayerischen Roten Kreuzes in Palling gegründet und leitet diese mit viel Engagement. Aufgrund der großen Nachfrage und des Interesses an der Arbeit des Jugendrotkreuzes startete Julia im September 2024 eine zweite Jugend-Rotkreuz-Gruppe, die nun aus 14 Kindern besteht. In beiden Gruppen werden die Kinder umfassend ausgebildet, beginnend mit Erste-Hilfe-Kursen bis hin zu Sanitätskursen, die sie auf den Übertritt in die Bereitschaft vorbereiten. Julia Knottek leistet mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen im Bereich der Ersten Hilfe und des sozialen Engagements.
Für vier weitere Projekte gab es einen zweiten Preis, der mit jeweils 250 Euro dotiert ist.
Kreatives Schreiben geben Gewalt nennen sechs Schülerinnen der 12. Klasse am Landschulheim Marquartstein ihr Projekt. Sie haben gemeinsam den historischen Krimi „Oxford Enigma“ geschrieben. Hauptthema des Buches ist die Emanzipation von Frauen, verbunden mit dem Appell eines gewaltfreien Miteinanders. Das Buch wurde im Rahmen des Deutsch-Seminars am Gymnasium Marquartstein gemeinsam mit Lehrerin Sandra Altmann erarbeitet und dann im Selbstverlag veröffentlicht. Den gesamten Gewinn spendet das Seminar der Fachberatungsstelle Jadwiga in München, die sich gegen Zwangsprostitution und gegen Gewalt gegen Frauen einsetzt. Bei zwei Verkaufsprojekten beim Sommerfest der Schule und am Tag der offenen Tür verkauften die Schülerinnen insgesamt etwa 200 Bücher, wodurch sie 200 Euro Gewinn erzielten, der an Jadwiga übergeben wurde.
Helfende Hände groß und klein heißt ein Sozialprojekt der Johannes-Hess-Grundschule Burghausen. Seit einigen Jahren kooperieren die Schülerinnen und Schüler der Grundschule mit dem Burghauser Sozialprojekt „Die Helfende Hand“. Die großen helfenden Hände, Seniorinnen und Senioren aus Burghausen mit Freude am sozialen Engagement, unterstützen die kleinen helfenden Hände dabei, Schönes aus Holz, Papier oder Wolle herzustellen. Gemeinsam werden dann in der Adventszeit die selbstgebastelten Waren, meist Upcycling-Werkstücke, für den guten Zweck verkauft. Im letzten Advent konnten die kleinen und großen Helfenden Hände miteinander eine stolze Spendensumme an fünf verschiedene Burghauser Einrichtungen übergeben, die allesamt sozial-caritativ tätig sind.
Acht Kinder aus der vierten Klasse der Grundschule Chieming wurden für ihr Projekt „Miteinander wachsen – die KITA-Heldinnen und Helden“ ausgezeichnet. Die Grundschulkinder besuchen an einem Nachmittag der Woche im Rahmen der Offenen Ganztagsschule die Kindertagesstätte vor Ort, um mit den Kindergartenkinder zu spielen, basteln, gemeinsam Sport zu machen und sie in ihren individuellen Fähigkeiten zu stärken. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt dabei auf der Entwicklung der Selbstständigkeit. Sie sorgt nicht nur dafür, dass die Kinder später eigenverantwortlich und selbstbewusst durchs Leben gehen, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für ihre psychische Gesundheit. Von Mal zu Mal wachsen Grundschulkinder und Kindergartenkinder zusammen und es werden großartige Erfahrungen gemacht.
Außerdem wurde das Projekt „RealSozial“ an der Traunreuter Walter-Mohr-Realschule ausgezeichnet. Es handelt sich um einen offenen religionspädagogischen Wahlkurs, bei dem man sich unter anderem für unterschiedliche soziale Projekte und Aktionen an einzelnen Tagen anmelden kann. Es gibt keine Begrenzung auf einzelne Jahrgangsstufen, eine bestimmte Konfession oder Religion. Im Fokus stehen das regionale ehrenamtliche Engagement sowie soziales Engagement, für das sich die Schüler besonders interessieren oder das sie selbst ausüben und präsentieren möchten. Es gab bereits einen inklusiven Zumbakurs in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Traunreut, in der Coronazeit inklusive Mitmachaktionen über Zoom bei den Special Olympics Bayern, bei einem Faschingszumbakurs und es wurden mehrere Spendenprojekte initiiert, unter anderem für die Katzenobhut Baumburg, wo Schülerinnen in Eigeninitiative eine Spendenbox gebaut haben, die nach wie vor im Einsatz ist.
– mix