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Fachakademie für Sozialpädagogik Traunstein bastelt Überraschungen für Sozialeinrichtungen

1600 kleine Weihnachts-Mitbringsel

Eine Woche lang haben 60 Studierende der Fachakademie für Sozialpädagogik des Diakonischen Werks in Traunstein geplant, entworfen, gebastelt und gezaubert – herausgekommen sind rund 1600 nette kleine Weihnachts-Mitbringsel von Christbaumschmuck über Windlichter und Gestricktem bis hin zu Origami-Kunstwerken. Diese liebevoll hergestellten Dekoteilchen werden zum Weihnachtsfest verschiedenen Einrichtungen in der Region gespendet: an Seniorenheime, Jugendhilfe- und Kindertageseinrichtungen, an Einrichtungen der Eingliederungshilfe, an die Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land-Traunstein und die Traunsteiner Tafel.
„Schuld“ an dieser umfangreichen und erfolgreichen Aktion war Corona. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher im ersten Studienjahr schickten sich an, im Rahmen ihrer Praktika ihre jeweiligen Arbeitsstellen aufzusuchen, als dies plötzlich wegen der Pandemie nicht mehr erlaubt war. Bei den Überlegungen, wie man diese Zeit sinnvoll projektbezogen nutzen könnte, meldeten sich die beiden Kunstlehrerinnen Annemarie Derwart und Johanna Schwarz mit einer Idee: Die Studierenden könnten doch als soziales Projekt kleine Weihnachtsgeschenke anfertigen, die dann an soziale Einrichtungen verteilt werden könnten. Kreative Dinge kunstpädagogisch herzustellen gehört schließlich fest in den Unterrichtsplan der angehenden Erzieher, um später ihre Schützlinge sinnvoll und kreativ zu fördern.
Die Idee der Kunstlehrerinnen stieß überall – bei den Studierenden wie bei der Akademieleitung – durchgehend auf beste Resonanz, nach dem Motto: „Wir lassen uns doch von Corona nicht beeinträchtigen.“ In einer Videokonferenz wurden die Details besprochen. Es wurden zehn Gruppen gebildet, die Kunstpädagoginnen lieferten Anstöße für verschiedene Objekte, und, wie Annemarie Derwart und Johanna Schwarz begeistert erzählten, trugen die Studierenden selbst, darunter auch einige aus anderen Kursen, noch viele Ideen bei, so dass eine ungeahnte Fülle an Objekten und eine bei weitem nicht erwartete Masse an kleinen Geschenken entstand, alle daheim von den einzelnen Studierenden während des angeordneten Teillockdowns angefertigt. Und nach einer Woche erstrahlte die Aula der Fachakademie, in der diese zwischendurch zusammengesammelt worden waren, geradezu im Glanz all der vielen weihnachtlichen Liebesgaben: kunstvoll, kreativ, anrührend, fantasievoll. Voll des Lobes war auch Akademieleiter Michael Väth: „Die Kunstdozentinnen haben die Studierenden digital motiviert und begleitet, und es ist dabei ein unfassbares Ergebnis herausgekommen. Ein wunderschönes Beispiel dafür, wie projektbezogen Distanzunterricht motivieren und zu solchen Ergebnissen führen kann.“ Unterstützt wurde das Projekt sehr stark auch von Jennifer Knott, der Teamassistentin der Fachakademie.
Da war ein Tisch mit Christbaumschmuck aus Filz: Rentiere, Mistelzweige, Filzblumen und Herzen. Nebenan lagen Glücksnüsse, die mit kleinen Botschaften versehen waren. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte: Es gab eine Fülle an Windlichtern in allen Farben und Größen, putzige kleine gestrickte Mützchen mit Wünschen für „kuschlig warme Weihnachten“, Wimpelketten, urige Holzsterne aus Zweigen, Pinguine, Sterne und Bäume in Origamitechnik, Vogelfutteranhänger, Salzteigfiguren verschiedenster Art und nicht zuletzt hundert Säckchen mit Weihnachtsplätzchen, gebacken von Studierenden der Oberkurse.
Dazu ist noch zu ergänzen, dass diese ganze Aktion praktisch nichts gekostet hat. Die Studierenden haben ihre eigenen Materialien und Vorräte genutzt beziehungsweise auf eigene Kosten zusätzliches Material eingekauft oder Sachspenden erhalten. Und das war auch ein Ziel des Projekts: dass hier mit geringstem materiellem Aufwand viele schöne Dinge entstehen sollten, die denen, die sie bekommen, Freude bereiten sollten. Und dass das Projekt so erfolgreich und so vielschichtig wurde, lag nicht zuletzt auch daran, dass die Studierenden hochmotiviert waren, nachdem sie schon ihr Praktikum nicht antreten konnten: So konnten sie in der Zeit etwas Sinnvolles und Alternatives tun, womit sie anderen Menschen auch noch Freude bereiten konnten.

Text: Hans Eder

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